Gelungener Herbstferientörn im Oktober in Kroatien
Wir wollten etwas Neues ausprobieren. Und so entstand aus einem Gespräch zwischen Fahrtenwart Stefan Gerstner mit einigen Eltern von Jugendlichen eigendynamisch eine Fahrt von vier Crews auf Segelkatamaranen in Biograd, Kroatien.
Mit dabei auf der „Le Petit Paradis“ und Skipper Stefan war dessen Familie sowie Familie Schwarting/Schwiemann und Familie Oehlers.
Auf der „Dragonfly“ skipperte Peter Schwarz mit Familie Hankamer/Müller, Familie Flohr und Hannah Büscher.
Markus Mischnik war der Verantwortliche auf der „Bella Mare“. Mit an Bord seine Familie sowie die 5-köpfige Familie Amend.
Und als Begleitung zu den Jugendlichen mit Eltern stieß Skipper Gunther, unser zweiter Vorsitzender, mit Sabine sowie Andreas, Tanja, Silvia und Thomas dazu.
Allesamt hatten den Segelkatamaran Bali 4.1 mit vier Kojen für 3 und 2 Personen gechartert, dazu gab es ein riesiges Platzangebot im Salon und auf dem Achterschiff. Der Salon ließ sich über ein Fenstertor schließen, wenn es kühler würde oder die Crew an Land ging. Dazu gab es auf dem Vorschiff und auf dem Oberdeck viele Liegeflächen mit tollem Blick übers Meer. Purer Luxus!
Nach der Bootseinweisung starteten wir am Samstagmittag des 12. Oktobers von Biograd Richtung Murter. Erstmal hieß es Fahr- und Segeleigenschaften ausprobieren, dann wurde Kurs auf den Marinehafen Hramina von Murter genommen. Wie gut, dass Peter mit seiner „Drangonfly“ vorneweg segelte. Ganz schön schnell dieser Peter! Quasi uneinholbar… Es stellte sich heraus, dass wir dem falschen Peter gefolgt waren. Dieser hier war wohl auf dem Weg nach Italien, was wir dann anhand des Kurses merkten. Peter segelte deutlich weiter hinter uns. Der Running-Gag des ersten Tages war geboren.
10 Seemeilen weiter erreichten wir den betriebsamen Hafen in Murter, denn hier waren 130 Österreicher mit fast 30 eigenen und Charterschiffen zu Gast, die in Kroatien an diesem Wochenende die österreichische Meisterschaft aussegeln wollten.
Am nächsten Morgen erwartete uns wenig Wind, dafür viel Sonne und angenehme Temperaturen. Wir versuchten es dennoch zuerst unter Segeln dann unter Motor auf dem 12,5 Seemeilen langen Weg in die wunderschöne Bucht Potkocina, gelegen zwischen zwei kleinen Inseln.
Das Anlegen am Bojenfeld musste erst noch geübt werden, denn so einfach kommt man mit einem hochgebauten Katamaran nicht von vorne an die Boje heran. Unsere Skipper haben es dann mit dem Heck gelöst oder sich per Dingi helfen lassen.
Die Dingis waren sowieso DAS Utensil für die Jugend an diesem Nachmittag. Zunächst musste repariert werden: einmal der Anlasser und einmal der Vergaser (ja, es gibt immer viel zu tun auf so einem Törn). Dann fuhren die motorversierten Jugendlichen uns Erwachsene von Boot zu Boot. Dieser perfekte Shuttle-Service hat zwar ab und zu Umwege genommen, aber der Spaß sollte ihnen gegönnt sein.
Sehr beeindruckend war Piet Schwartings Performance in der Bucht beim Wingfoilen.
Wir haben den sonnigen Nachmittag in Schwimmkleidung, leckeren Snacks und dem ein oder anderen Gläschen in vollen Zügen genossen. Hier und da sprangen Kinder von den ersten Etagen der Katamarane. Es wurde gelacht, erzählt, lecker gekocht und Musik gespielt. Einfach nur traumhaft!
Schon an diesem Abend kristallisierte sich heraus, dass die Jugend gern zusammen bleiben wollte. Die Nächte und eventuell Mahlzeiten bei den Eltern zu verbringen wurde als Ok befunden, davor und danach wollte man auf EINEM Boot sein – und das war Peters Boot. Er hat die nötige Gelassenheit und Ruhe dafür. Danke nochmal!
Am nächsten Vormittag bei schönstem Wetter, allerdings kaum Wind, motorten wir Richtung Skradin. Auf dem Weg an Sibenik vorbei, konnten wir gleich mehrere Delfine sehen, die ausgelassen aus dem Wasser sprangen. Sogar Wasserschildkröten sind gesichtet worden.
Wir passierten die historische Festung zum Flussdelta „Visovacko Jezero“, das an seinem Ende zu den Krker Wasserfällen führt. Entlang der Karl-Mayschen Filmkulissen aus Winnetou fuhren wir beeindruckt an toller Landschaft vorbei und durch Brücken hindurch.
Nach 19 Seemeilen kamen wir in dem malerischen, kleinen Hafenort Skradin an. Günstig war es hier mit 240 € Hafengebühr pro Katamaran allerdings nicht. Die meisten sagten aber, es habe sich gelohnt. Einige Jugendliche waren mit Dingis zu einer Brücke gefahren, um von dort aus ins Wasser zu springen, was eine Empfehlung des Hafenmeisters war. Das fließende Gewässer war aber mit rund 18 Grad recht frisch. Aber Kinder sind ja hart im Nehmen.
Abends im Ort saßen wir unter Bäumen am Hafen und ließen uns die lokalen Köstlichkeiten schmecken.
Einige schauten sich am nächsten Morgen per Ausflugsschiff die Wasserfälle im Krker Nationalpark an, was ein tolles Naturschauspiel gewesen sein soll. Ein Wanderweg führte entlang der verschiedenen Wasserfälle und durch die Natur – und das bei schönstem Sonnenwetter.
Unsere Crew „Le Petit Paradis“ fuhr währenddessen mit dem Dingi-Shuttle zum Supermarkt – erstmal für die nächste Nacht in einer schönen Bucht einkaufen.
Nachdem Kinder und Jugendliche sich bei Peter auf der Dragonfly einfanden, begann dort die Party. Musik und Tanz, später dann sind alle ganz erschöpft auf dem Oberdeck eingeschlafen.
Währenddessen haben wir bei einem der Austern- und Muschelbänke am Rande des Flussdeltas Halt gemacht. Der von uns auserkorene Verkaufsstand auf dem Wasser war laut Schild von Popey. Und der dazugehörige junge Verkäufer machte diesem Namen rein optisch alle Ehre. Frank kaufte ein paar frische Austern, wenn sie auch nicht gerade günstig waren.
Mit Peter als Vorhut wollten wir vier Boote eigentlich an ein Bojenfeld der Insel Zlarin festmachen. Doch man stellte fest, dass das Bojenfeld bereits abgebaut war und sich im Hafen eine Baustelle befand. Also haben wir uns entschieden, zurück in unsere altbekannte und -beliebte Bucht zu fahren.
21 Seemeilen waren es insgesamt, dann legten wir deutlich versierter an als noch vor zwei Tagen. Der Rest des Tages war mehr oder weniger die wundervolle Wiederholung unseres letzten Bucht-Nachmittags. Getoppt wurde das Ganze von einem Buffet mit leckeren Austern, die wir auf der Petit Paradis reichten, zusammen mit anderen Snacks – und Getränken.
Abends verabredeten sich Kinder und Jugendliche zum Werwolf spielen, Erwachsene zum Pläuschchen – alle waren sehr glücklich.
Der Wind nahm am nächsten Tag zu, es war wolkiger, und das Wetter sollte Richtung Freitag geradezu ungemütlich werden. Es war Bora angesagt. Also entschieden die Skipper, heute schon, am Donnerstag, in den Heimathafen nach Biograd zurückzukehren. Dies war wie wir später merkten auch die Empfehlung von Christian Zaloudek, der Reiseagentur Sarres-Schockemöhle, der zeitgleich mit Flottille reiste.
Endlich konnte man die trägen Katamarane bei erfreulichen Maximalgeschwindigkeiten von 5 Knoten segeln. Überhaupt wurde sehr viel über die Segeleigenschaften von Bali-Katamaranen diskutiert. Wir mussten vor dem Wind kreuzen, da ein Vorwindkurs mit diesen Booten quasi unmöglich ist. Uns ist klar, dass wir mit diesen „Hausbooten“ oder „SUV“ wie jemand zitiert wurde, keinen Blumentopf gewinnen würden, aber das Platzangebot spricht einfach für sich und wir sind froh, überhaupt gesegelt zu sein.
22 Seemeilen waren es bis zum Heimathafen. Das Tanken hat gut und schnell geklappt. Kein langes Warten, kein Stau, wie es am Freitagabend der Fall gewesen wäre.
Wir stutzen etwas als wir unseren Biograder Hafen erreichten: Wegen der „Boot Show Biograd“ Ende Oktober, der größten Bootsmesse in der Adria, war der Hafen komplett umgebaut worden. Stege wurden versetzt, Schwimmterrassen ins Wasser gelassen. Es war schon abenteuerlich, den richtigen Steg zu finden. Doch mit genug Ruhe und der Unterstützung der Mannschaften am Steg hat alles problemlos geklappt.
Am Abend wurden hier und da die Reste verkocht oder auswärts gegessen. Kinder und Erwachsene mischten sich je nach Speisekarte der jeweiligen Crew. Auf der Petit Paradis waren wir über die gesamte Zeit sehr dankbar für die Kochkünste von Frank.
Tatsächlich war der nächste Tag war wie angekündigt windiger und regnerisch, sodass wir froh waren, im sicheren Heimathafen zu liegen. Nach einem ausgiebigen Frühstück haben wir die Stadt erkundet, relaxt oder schon mal für den nächsten Tag gepackt.
Zum Abschluss wurde am letzten Abend im Restaurant von Guste reserviert. Sehr empfehlenswert! Die Stimmung war toll, die Rede von Organisator Stefan traf die Herzen und es wurden erste Pläne für den nächsten Herbst gesponnen. Alle 33 Teilnehmer an einer langen Tafel zu haben, hat schon am ersten Abend in Biograds Altstadt begeistert.
Am letzten Morgen verliefen die Bootsübergaben problemlos und ohne Beanstandungen. Man kann wirklich sagen, dass der Vercharterer gute Arbeit geleistet hat. Sein Team aus Tauchern und Bootseinweisern war schnell und zuverlässig.
Nach vielen Umarmungen und ein paar Tränen verabschiedeten wir uns. Einige warteten auf den Transfer zum Flughafen Split und Zadar, zwei Familien fuhren mit dem Auto gen Heimat.
Jetzt wird für nächstes Jahr geplant. Das Ziel steht mit Trogir in Kroatien schon fest.
Wer Lust hat mitzukommen, meldet sich bei Fahrtenwart Stefan Gerstner
Bericht: Kerstin Dams-Gerstner