Open Skiff World Championships, Rimini 16.-21. 7.2023
Ein WM-Erfahrungsbericht vom SCCR Teilnehmer Ben Flohr:
Nach langer Autofahrt Richtung Rimini und erstem abendlichen Baden im lauwarmen Mittelmeer fand ich mich am nächsten Tag mit dem restlichen Team Deutschland auf dem Gelände des Segelclubs Club Nautico Rimini wieder. Wir bauten unsere Boote auf und alle 18 deutschen Segler trafen sich mit unseren Trainern Bastian und Jannik, die uns in U15 und U17/U12 (Basti mit 11 Seglern) einteilten. Nachdem wir den Trainingsablauf besprochen hatten, ging es los: der Wind war überraschend gut, und wir fingen mit den ersten Übungen an, bis wir wegen durchziehender Gewitter im Schleppverband wieder in den Hafen zurückmussten.
Der zweite Tag verlief ähnlich mit ein paar Übungen und später Regatten. Die Vorfreude und WM-Stimmung wuchsen: Ein paar Helfer legten einen langen roten Teppich auf die Straße vor dem Vereinsgelände und hingen an die Zäune und Absperrungen Banner mit der Aufschrift ,,Open Skiff World Championships“ auf.
Am dritten Trainingstag trafen wir uns mit Australiern, Japanern, Italienern, Schweizern und Indern und segelten 4 Übungs- Regatten zusammen. Ab diesem Punk wussten wir, wir sind auf einer WM! Am Nachmittag, als fast alle 300 Boote angekommen waren, begann die Bootsinspektion, bei der geguckt wurde, dass alles nach den Regeln getunt wurde und keine illegalen Sachen verbaut wurden.
Einen Tag später wurde das Practice Race abgehalten, bei dem sich alle Segler drauf einstellen konnten, was sie die nächsten Tage erwarten würde. Als die fast 300 Open Skiffs nacheinander slippten und die Küste vor Rimini absegelten, um zum Startschiff zukommen, war das schon ein cooles und einmaliges Gefühl. Als erstes starteten wir, die U17 mit 64 Seglern, danach die U12 mit 55 Seglern und zum Schluss die U15 mit ca. 180 Seglern.
Anschließend stand die Eröffnungsfeier auf dem Programm. Wir versammelten uns alle vor dem Segelclub und zogen mit deutschen Seglern und Eltern einheitlich in Deutschland T-Shirts durch die Innenstadt von Rimini, wo schon die andern Nationen warteten. Alle Teamnationen marschierten durch die engen Gassen Riminis. Sehr viele Leute filmten den Zug, dies war auch schon wieder ein cooles Gefühl. Am Ende des Marsches wurden noch einmal alle Nationalhymnen gespielt und ein paar Leute hielten Reden.
Am nächsten Tag fing dann erst richtig die WM an, die Stimmung war angespannt und jeder wartete auf sein Signal, um raus aufs Wasser zu können. Alle brachten ihre Boote zum Wasser und segelten raus zum Startschiff. Der Wind war leider sehr schwach, sodass unser erster Regattatag mit mehreren Verzögerungen begann, da häufig der Wind drehte. An diesem Tag segelten wir 4 Läufe, die insgesamt 5 Stunden dauerten. Am Ende des Tages waren alle kaputt und wir gingen schnell schlafen.
Am zweiten Regattatag starteten wir wieder mit weniger Wind und ein paar Verzögerungen, aber der Wind baute sich den Tag über dann immer weiter auf. Am Ende des Tages hatten wir drei Läufe geschafft, und ein deutscher Segler aus Leipzig war nach dem zweiten Tag auf dem 2. Platz!
Der dritte Regattatag begann wieder mit sehr wenig Wind, der aber leider über den Tag auch nicht stärker wurde. Außerdem hatten wir mehr als eine Stunde Verzögerung, da es 5 Fehlstarts und mehrere Disqualifizierungen gab. Daher schafften wir am dritten Tag nur 2 Läufe, was aber nicht so schlimm war, da wir schon 9 von 14 Läufen absolviert hatten. Am vorletzten Tag konnte sich noch viel entscheiden. An dem war der Wind wie gewohnt und es gab wieder viele Fehlstarts. Wegen Frühstarts wurden auch deutsche Segler disqualifiziert, darunter auch ich. An diesem Tag schafften wir 4 Läufe, was bedeutete, dass wir am letzten Tag nur noch einen Lauf übrig hatten.
Der letzte Tag begann mit viel mehr Wind. Es herrschten auf einmal ganz andere Startbedingungen. Sobald wir beim Startschiff waren, starten wir sofort, und der Wind wurde auch weiter stärker. Es war der einzige Tag, an dem auch ein paar Segler kenterten und das Feld deutlich vermischter war als an den Tagen zuvor. Nach knapp einer Stunde waren wir dann auch schon wieder am Strand, bauten unsere Boote ab und brachten sie zu den Hängern und Autos. Ab diesem Punkt wusste man, die WM ist vorbei.
Am Nachmittag stand dann noch die Siegerehrung an mit dem Leipziger Malte Kreutzer als bestem Deutschem auf Platz 3 in der U17, was echt unglaublich war. Abends trafen sich dann noch alle Deutschen Segler mit ein paar Franzosen am Strand, um ein bisschen Volleyball zu spielen. Am späten Abend verabschiedeten sich alle, um nach Hause zu fahren.
Am nächsten Morgen nach einem kleinem Frühstück packten wir unsere Sachen und fuhren Richtung Heimat. Für Joost, Max, Nico und mich war es altersbedingt die letzte Möglichkeit einer Open Skiff WM-Teilnahme, aber es war eine sehr schöne Erfahrung, die man nicht mehr so schnell vergessen wird.