Jugendtörn in Kroatien 2025 – Dickschiff ahoi

? Tine: Daniel, „Same procedure as last year“ oder doch ganz anders? Immerhin waren wir diesmal mit Monohullbooten statt Katamaranen unterwegs. Was meinst du?

! Daniel: Ja, das ist natürlich eher „richtiges“ Segeln im Gegensatz zu den Katamaranen im letzten Jahr. Ich muss sagen, ich bin da unentschlossen, was die Wahl des fahrbaren Untersatzes angeht. Da wir wenig Wind hatten, wäre evtl. ein Katamaran besser gewesen, da er mehr Platz bietet. Dafür hat aber das Wetter ansonsten sehr gut mitgespielt, bei Temperaturen von um die 20 Grad Celsius waren glaube ich alle happy. 

? Daniel: Tine, wir haben ja ein anderes Segelgebiet als im letzten Jahr gewählt. Welcher Teil des Törns hat dir am besten gefallen?

! Tine: Ganz klar: Palmizana! Diese kleine Insel mit dem angenehm leeren Hafen, das türkisblaue Wasser, der Duft von Pinien… Das war Natur und Urlaub pur. Ich fand, hier hatten wir auch unseren lustigsten Abend. Die Idee, dass jeder einen Song in die Playlist einbringt, war super. Außerdem wurde hier der Witz von „Hase, Fuchs und Bär“ – ich möchte sagen – zelebriert. Das war sehr lustig.

? Tine: Diesmal gab es neben Abgeschiedenheit, ja auch einen Anleger an der Promenade in Hvar. Wie hat dir dieser eher belebte Liegeplatz gefallen? Da zogen ja ganze Reisegruppen an uns vorbei und schauten neugierig…

! Daniel: Hvar war schon ein spannender Halt. Das hatte fast etwas mondänes, ein wenig wie ich mir das in anderen Mittelmeerhäfen wie in Cannes oder Nizza vorstelle. Dabei war Hvar aber noch sehr überschaubar mit seinen 2.500 Einwohnern. Allerdings tatsächlich viele Touristen. Ich glaube vielen Kindern hat es gut gefallen, da sie dort in Supermärke gehen konnte und auch etwas Sight-Seeing möglich war. Mir persönlich gefiel Palmizana oder auch die Bucht, in der wir geankert haben, besser. 

? Daniel: Was mir ja am besten gefällt ist die Gemeinschaft, einerseits auf dem Boot und andererseits in der ganzen Gruppe. Eure Crew war ja die gleiche wie im letzten Jahr, gab es dennoch Unterschiede, z.B. In der Rollenverteilung oder dem Zusammensein?

! Tine: Unsere neunköpfige Crew war mal wieder super 😊 (4 Jugendliche & 5 Erwachsene). Sowohl segeltechnisch, wie auch beim Leben an Bord. Unsere „El Karinjo“ (Bavaria Cruiser 56) war ja mit 16,75m ein großes Boot und für die meisten eine echt neue Erfahrung. Von Tag zu Tag wurden die Manöver flüssiger und der letzte Anleger in Trogir (dem Start und Zielhafen) war fast schon lässig elegant.

Was unsere Jugendlichen an Bord begeistert hat, war zum Beispiel das Gennakerziehen. Unser Skipper Stefan Gerstner (Fahrtenwart beim SCCR) hat vorab alles super erklärt und dann die Jugendlichen machen lassen. War der Gennaker gesetzt, ging ein Ruck durch das Schiff und wir rauschen mit über 8 Knoten durchs schöne Blau. Ein Erlebnis!

? Tine: Sollen wir mal aufzählen, was für Manöver wir alles gemacht haben?   

! Daniel: Ein Gennaker gabs bei uns an Board leider nicht. Daher fällt dieses Manöver schon mal aus. Allerdings haben wir ansonsten versucht wirklich viele Manöver zu fahren und auch zu üben. Dabei waren auch unterschiedliche Personen am Steuer.

Dabei waren natürlich die Ab- und Anlegemanöver, die mit jedem Mal besser wurden. Unterwegs haben wir dann die unterschiedlichsten Kurse gefahren und versucht die Segel optimal auszurichten. Speziell den Jugendlichen hat es Spaß gemacht die Segel so zu trimmen, dass wir möglichst schnell unterwegs waren.

Gefahren wurden alle Arten von Kursen: Am-Wind-, Halb-Wind- und auch Vor-Wind-Kurse. Wir sind sogar mal im Schmetterling gesegelt, mit dem Groß auf der einen und der Genua auf der anderen Seite.

Ohne Halsen und Wenden ging es natürlich nicht und auch das „Person-Über-Bord Manöver“ haben wir geübt. Hier war die Crew auf den unterschiedlichsten Posten eingeteilt.

Wenn es mal wenig Wind war, haben wir Knoten geübt. Man braucht ja doch ein paar, die man auch dann zügig und ohne Nachdenken können sollte.

? Daniel: Habt ihr auch Manöver geübt? Was hat bei Euch gut geklappt?

! Tine: Wir hatten einmal „Cappi über Bord“, aber das haben wir nicht weiterverfolgt. Ansonsten fand ich die Ankermanöver sehr spannend und neu. Besonders das Ankern mit Landleine war herausfordernd, zumal wir noch ein Boot längsseits hatten. Auch das Festmachen mit Mooringleinen will geübt sein.

Auf der El Karinjho hatten die Jugendlichen öfter das Ruder in der Hand. So ein Dickschiff zu steuern, zu trimmen und mit den Navigationsinstrumenten umzugehen, hat ihnen großen Spaß gemacht. Ich denke, insgesamt war die Reise eine hervorragende Mischung aus entspanntem, wie lehrreichem Segeln inklusive Delfinsichtungen und ausreichend Stopps. Zusammensein, schwimmen, quatschen, kochen, abwaschen, die Gegend erkunden… ein schöner Mix.

Für die Gemeinschaft war es immer förderlich, wenn die Boote im Hafen eng beieinander lagen. Die gegenseitigen Besuche waren gut für den Teamgeist. Man kannte sich zu Beginn ja nicht unbedingt…

? Tine: Was bleibt dir vom Jugendtörn 2025 besonders in Erinnerung?

! Daniel: Schöne Erinnerungen, eine tolle Gemeinschaft, die nicht so super tollen Betten auf unserem Boot, und das gute Wetter 😉!

Freue mich schon auf den nächsten Törn.

! Tine: Ich formuliere es mal in „Buchtiteln“:
Carmen und der verschwundene Koffer
Flamingo an Bord
Die Prozession zum Anleger
Rasmus und die wilde 45
Der Griller von Milna

Gestartet wurde von der wirklich großen Marina in Trogir (mit beeindruckendem Werftbetrieb). Die Marina ist mit dem Bus nur ca. 20 Minuten vom Flughafen Split entfernt. Ein paar Teilnehmer sind mit dem Auto gefahren, was für eine Strecke ca. 1500KM bedeutet. Hut ab. Die Stationen unserer Reise waren: Trogir / Krknjas / Palmizana / Palmizana Beach / Hvar / Milna und zurück nach Trogir, dieser kleinen Stadt aus weißem, glattem Stein mit seiner verwinkelten und pittoresken Altstadt.